/ Jana Völker

Schülerstudium am Departement Mathematik und Informatik

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An der Universität Basel ist es möglich, bereits während der Schulzeit zu studieren. Auch Lehrveranstaltungen des Departement Mathematik und Informatik werden regelmässig von SchülerInnen besucht. Doch wie nimmt man überhaupt ein Schülerstudium auf? Wer eignet sich dafür und wie gut lässt sich das Schülerstudium mit der Schule vereinbaren? Daniel Niu und Katarina Trailovic, die zusätzlich zur Schule am DMI studiert haben, erzählen von ihren Erfahrungen.

Vom Klassenzimmer in den Hörsaal

Von der Möglichkeit neben der Schule bereits Lehrveranstaltungen an der Uni zu belegen, erfahren SchülerInnen oftmals von ihren LehrerInnen. «Es wird im Elterngespräch darauf aufmerksam gemacht» sagt Daniel. Durch die persönliche Beziehung und den engen Kontakt im Klassenverband können Lehrpersonen das Niveau ihrer SchülerInnen gut einschätzen. «Mein Klassenlehrer im Gymnasium, der auch mein Mathematiklehrer war, hat mir das Schülerstudium vorgeschlagen, da ich sehr gut in Mathematik war» sagt Katarina. Sofern die SchülerInnen Interesse am Schülerstudium haben und gern Lehrveranstaltungen an der Universität besuchen würden, kann der Anmeldeprozess beginnen. «An unserer Schule gab es zwei Lehrpersonen, die die Anmeldungen organisierten. Man musste sich zuerst bei ihnen melden, damit sie es der Uni weitergeben können. Die Anmeldung umfasste ein Motivationsschreiben und eine Empfehlung der Lehrperson, die einem das Fach unterrichtete, z.B. Mathelehrer bei mir für Informatikvorlesungen. Danach vereinbarte man einen Termin mit der Organisatorin des Schülerstudiums und einer Person des Departements an dem man studieren wollte, um zu diskutieren welche Vorlesungen machbar wären und welche schwerer seien. Der Anmeldungsprozess war im Ganzen klar und strukturiert. Wir wurden in allen Schritten ausreichend unterstützt und informiert» sagt Daniel. Auch Katarina erzählt «Ich erhielt eine Betreuungsperson im Gymnasium, die mich beim Anmeldungsprozess unterstützt hat und mir während meiner gesamten Zeit als Schülerstudentin zur Seite stand». Daniel fügt noch hinzu, dass «man sich aber vorher schon informieren [sollte] welche Vorlesungen passend sind wegen dem [Schul-] Stundenplan». Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Schülerstudierende zu Beginn ihres ersten Semesters eine eigene Unibas-Email-Adresse.

Vereinbarkeit von Schule und Universität

Natürlich sollte ein Schülerstudium nur dann aufgenommen werden, wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind, damit die Schulbildung nicht darunter leidet. «Meiner Meinung nach ist das Studium sehr gut mit der Schule vereinbar und [ich fand] alle Veranstaltungen, die ich besuchte, vom Schwierigkeitsgrad genau richtig» sagt Katharina, die neben der Schule unter anderem Lineare Algebra 1&2 und Analysis 1&2 belegte. «[Ich bin] vermutlich nicht die beste Person, um die Vereinbarkeit von Schule und Studium zu beurteilen, da ich mit grossem Enthusiasmus so viele Veranstaltungen belegt und absolviert habe» fügt sie hinzu. Daniel widmete sich der Informatik und belegte die Veranstaltungen Grundlagen und Erweiterte Grundlagen der Programmierung, Pattern Recognition und das Programmierprojekt. Die Grundlagenveranstaltungen waren «für mich auf einem guten Niveau, man braucht nur sehr wenige bis gar keine Vorkenntnisse, was für mich als Schülerstudent passend ist. Man musste trotzdem jede Woche ein paar Stunden aufwenden, weil viel Fokus auf die Übungen gelegt wurde» berichtet er. Die Vorlesung Pattern Recognition ist eigentlich für Studierende im fünften Fachsemester vorgesehen, daher sollte man «als Schülerstudent sehr viel Interesse an diesem Thema haben, um diese Vorlesung zu bestehen. Matrizengrundlagen und Statistik sind essentiell. Das Niveau ist hoch und es muss sehr viel nachgearbeitet werden.»

Das Schülerstudium nimmt einem die Ungewissheit

Die Universität Basel begrüsst alle Studierenden, auch wenn sie noch ein wenig jünger sind als ihre KommilitonInnen. Auch, wenn es sich im ersten Moment ein wenig seltsam anfühlen mag, schon vor dem Schulabschluss Lehrveranstaltungen an der Universität zu besuchen: Wichtig sind die Bereitschaft und Freude daran, sich Wissen anzueignen und es zu vertiefen. «Katarina war die beste Studentin, die ich je hatte (obwohl sie ja eigentlich noch eine Schülerin war)» sagt Prof. Blanc. Das Schülerstudium «nimmt einem die Ungewissheit […] und gibt einen Einblick in das gewünschte Fachgebiet. Es gibt eigentlich keinen Grund von dem Schülerstudium abzuraten, jeder Schülerstudent kann jederzeit ohne Konsequenzen abbrechen, falls es einem zu viel wird» findet Daniel. Das Departement Mathematik und Informatik zeichnet sich unter anderem durch sein Betreuungsverhältnis aus. DozentInnen und TutorInnen helfen gern und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung. «Die Tutoren und Professoren waren immer per Mail erreichbar. Fragen wurden immer so gut es geht beantwortet» sagt Daniel und auch Katarina findet «das Betreuungsverhältnis […] sehr gut. Vor allem erhielt ich grosse Unterstützung von Prof. Blanc und Dr. Glatzel als ich mich für das Doppelstudium in Mathematik und Physik beworben habe». Am Ende des Semesters erhalten SchülerstudentInnen eine Datenabschrift für die Leistungen, die sie erbracht haben. Die entsprechenden Kreditpunkte werden ihnen gutgeschrieben und können im Fall der Aufnahme eines regulären Studiums angerechnet werden.

Was hat euch am besten gefallen?

Nebst der erworbenen Kreditpunkte stellt sich natürlich die Frage: Was war eigentlich das Beste am Studieren neben der Schule? «Am Schülerstudium hat mir besonders die Art und Weise, wie Mathematik an der Universität gelehrt wird, gefallen. Für mich war die Doppelrolle als Schülerin und Studentin hilfreich, da ich die Vorlesungen an der Uni sehr spannend fand und somit dem Schulalltag entfliehen konnte» lautet das Fazit von Katarina. Studieren neben der Schule ist jedoch «mit mehr Arbeit und Aufwand verbunden» und man muss «pendeln zwischen dem Gymnasium und der Uni» so Katarina und Daniel. Ganz abseits von Campus und Schulhof gibt Daniel allerdings noch einen weiteren Vorteil preis: «Am besten fand ich die Unibas Email Adresse, die man bekam. Mit der konnte man von Studentenrabatten auf z.B. Spotify profitieren. Gratis WLAN in allen Unis in der Schweiz und Studentensoftware waren auch ganz praktisch.»

Und was machen die beiden aktuell? Daniel geht noch zur Schule und wird bald seinen Abschluss machen – was und wo er danach studieren will, hat er noch nicht entschieden. Katarina ist inzwischen mit der Schule fertig und studiert Mathematik und Physik an der Universität Basel.