Jacob Tsimerman erhält Ostrowski-Preis für höhere Mathematik

Jacob Tsimerman

Der kanadische Mathematiker Jacob Tsimerman wird mit dem internationalen Ostrowski-Preis für höhere Mathematik 2023 ausgezeichnet. Der Ostrowski-Preis ist mit 100'000 Schweizer Franken dotiert und nach dem Mathematikprofessor Alexander M. Ostrowski benannt, der an der Universität Basel lehrte.

Jacob Tsimerman, Professor für Mathematik an der Universität Toronto (Kanada), erhält den Ostrowski-Preis 2023 in Anerkennung seiner Arbeiten an der Schnittstelle von Transzendenztheorie, analytischer Zahlentheorie und arithmetischer Geometrie, einschliesslich jüngster Durchbrüche bei den André-Oort- und Griffiths-Vermutungen.

Shimura-Varietäten sind algebraische Varietäten von grossem Interesse. Eingeführt von Shimura und Deligne, um Modulkurven zu verallgemeinern, spielen sie heute eine zentrale Rolle in der Theorie der automorphen Formen, dem Studium der Galois-Darstellungen und in der diophantischen Geometrie.

Die André-Oort-Vermutung betrifft die Verteilung spezieller Punkte (CM-Punkte, die abelschen Varietäten mit komplexer Multiplikation entsprechen) auf einer Shimura-Varietät. Die Vermutung ist ein Analogon der Manin-Mumford-Vermutung für Shimura-Varietäten. Sie verbindet diophantische Probleme und die Arithmetik der modularen Formen. Der Beweis des allgemeinen Falls der André-Oort-Vermutung erforderte die Überwindung einer Reihe von nicht-trivialen Hindernissen. Er wurde vor kurzem von Tsimerman und seinen Kollegen erbracht und ist das Spitzenergebnis dieser Art.

Jacob Tsimerman, geboren 1988, ist ein kanadischer Mathematiker. 2003 und 2004 gewann er die Goldmedaille der Internationalen Mathematik-Olympiade. Er studierte Mathematik an der Universität Toronto und promovierte 2011 an der Princeton University bei Peter Sarnak. Als Junior Fellow der Harvard Society of Fellows hatte er eine Postdoc-Stelle an der Harvard University inne. Im Juli 2014 erhielt er ein Sloan-Stipendium und trat seine Stelle als Assistenzprofessor an der Universität Toronto an, wo er nun ordentlicher Professor ist.

Preis mit Basler Geschichte

Alexander M. Ostrowski (1893–1986), ein ehemaliger Mathematikprofessor an der Universität Basel, hat eine nach ihm benannte Stiftung errichtet, welche seit 1989 alle zwei Jahre einen Preis für die besten wissenschaftlichen Leistungen auf den Gebieten der reinen und der theoretischen Grundlagen der numerischen Mathematik verleihen soll.

Laut Statut besteht die Jury aus je einem Vertreter der Universitäten Basel, Jerusalem und Waterloo (Kanada) und der Akademien von Dänemark und den Niederlanden. Die Zuerkennung des Preises hat ohne Rücksicht auf Politik, Nationalität, Religion und Alter zu erfolgen.

Der Ostrowski-Preis wird zum achtzehnten Mal verliehen, zuletzt 2021 an den britischen Mathematiker Tim Austin. Die Preisverleihung wird in den kommenden Monaten an der University of Waterloo stattfinden.

Weitere Auskünfte

Prof. Dr. Helmut Harbrecht, Präsident der Stiftung A. M. Ostrowski, Universität Basel, Departement Mathematik und Informatik, Tel. +41 61 207 39 92, E-Mail: helmut.harbrecht@clutterunibas.ch